I'm back in Liverpool

Veröffentlicht auf von Fabian

Kurzer Ausflug in die Geschichte: Im englischen Bürgerkrieg von 1642 bis 1649 lieferten sich die Anhänger von King Charles I. erbitterte Kämpfe mit den Anhängern des Parlaments. Charles brauchte Unterstützung, wollte er den Krieg nicht verlieren. Zu Hilfe eilte ihm sein Neffe Ruprecht von der Pfalz, Duke of Cumberland, genannt der Kavalier. Mit seinen Truppen kämpfte er Seit‘ an Seit‘ mit Onkel Karl, konnte dessen Niederlage und anschließende Hinrichtung aber nicht verhindern. Höhepunkt von Ruprechts Kriegstreiben war die 18-tägige Belagerung der Stadt Liverpool anno 1642. 468 Jahre später setzte erneut ein Pfälzer den Fuß nach Liverpool – Fabian von der Pfalz. Eine 18-tägige Belagerung war es diesmal zwar nicht, aber zumindest so berichtenswert, dass ein weiterer Blogeintrag fällig ist.

 

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Die Fahrt nach Liverpool markierte den Schlusspunkt unserer Rundfahrt (Stichwort: roundabout) durch Wales und England und erwies sich als solcher würdig. Ungefähr eine halbe Million Einwohner zählt Liverpool, die Stadt an der Merseyside mit den CIMG1225.JPGberühmten Söhnen John, Paul, Ringo und George. Liverpool hat mit den Albert Docks ein UNESCO-Weltkulturerbe zu bieten, war vor zwei Jahren Europas Kulturhauptstadt und ist Heimat eines der populärsten Fußballklubs des Kontinents. Trotzdem steht die ganze Stadt  immer noch im Zeichen einer Band, die sich bereits vor 40 Jahren aufgelöst hat. Eine der Hauptattraktionen ist daher wenig überraschend „The Beatles Story“, deren Eintritt mit £ 8,50 aber deutlich zu hoch ist, diverse Straßenschilder wie etwa das der Penny Lane sowie das Cavern Quarter, benannt nach dem Cavern Club, der musikalischen Geburtsstätte der Beatles. Von 1961 bis 1962 spielten John Lennon (auf dem Foto rechts) & Co (nicht im Bild) hier exakt 292 Mal! Der Club nennt sich selbst „the most famous music club in the world“ – und hat seit Donnerstagabend einen Fan mehr! Eine wirklich großartige Location, wenn auch nicht mehr ganz original die Stätte, an der die Beatles damals gerock’n’rollt haben. Für uns spielte die bekannteste Beatles-Tributeband, die Mersey Beatles. Perfekt kostümiert und in den Rollen der FabFour kamen sie dem Original musikalisch wirklich sehr nahe! Ein super Konzert mit sehr interessantem Publikum aus Paul McCartney-Groupies der ersten Stunde, musikalischen Spätzündern und Youngstern wie uns, die die Beatles eigentlich nur von Papas CD-Schrank her kennen können.

 

Natürlich sind die Beatles zwar die bekanntesten, aber beileibe nicht die einzigen Musikanten aus Liverpool. Aktuell schickt sich eine Band mit dem Namen The Wombats an, auch außerhalb der Merseyside berühmt zu werden. Vielleicht sollte man denen mal einen Plattenvertrag geben. Aber auch abseits der großen Bühnen beweist Liverpool, dass es nicht zu Unrecht im Ruf einer Capital of Music steht. Noch nie habe ich innerhalb kürzester Zeit so viele Straßenmusiker gesehen wie dort.

 

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Generell muss man aber sagen, dass Liverpool als Stadt zwar stellenweise ein besonderes Flair versprüht, vor allem im Kneipenviertel und auch am Hafen, insgesamt aber seinen Ursprung als Arbeiterstadt nicht verhehlen kann. TrotzCIMG1241.JPG ihrer Größe ist die Stadt recht überschaubar und wenig weitläufig - wenn man sich auf der Suche nach Chinatown nicht verläuft. Findet man es aber doch, warten dort mit die besten gebratenen Nudeln, die ich bislang hatte. Leider durfte ich sie auf der Straße nicht mit einem Pint herunterspülen, denn das kostet im City Centre £ 500 Strafe!  Ach: Über Fußball sollte man in Liverpool momentan lieber auch nicht reden. Der örtliche FC spielt aktuell nämlich eine absolute Gurkensaison und steht sogar auf einem Abstiegsrang (und damit weit weit hinter dem unbeliebten Lokalrivalen FC Everton). Highlight des späten Abends war dann aber die Konversation über ein anderes Thema, mit einer jungen Dame, die mich unbedingt ermutigen wollte, in ihrem Lokal einen Absacker zu trinken.

 

Der Dialog verlief wie folgt:

 

Sie: Hey, wanna have a beer?

Ich: No, thanks. Need to go to bed now.

Sie: Come on! Just one! Where ya from?

Ich: Germany.

Sie: Oh, I love Germany!

Ich (ironisch): Of course you do!

Sie: No really! Amsterdam was great, I loved it!

 

So viel dazu.

 

Auf unserer Rückfahrt von Liverpool nach Cardiff nahmen wir noch einen Zwischenstopp in Birmingham, der zweitgrößten Stadt Großbritanniens, mit. Touristisch eher uninteressant, zum Einkaufen aber sehr empfehlenswert weil mit einer riesigen Fußgängerzone ausgestattet. Bezeichnenderweise ist die größte Sehenswürdigkeit ein futuristisches Einkaufszentrum. Fazit: Hier muss man nicht gewesen sein. Hat sich damals sicher auch der olle Ruprecht gedacht, denn der hat das Zeitliche lieber in London gesegnet und wurde in Westminster Abbey beigesetzt. Guter Mann.

 

PS: Mehr Bilder natürlich rechts im Ordner zu Beatles-City :)

Veröffentlicht in England

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